LandFrauen Lohne - Rundgang durch Lohne (13. 11. 2024)
Was macht Lohne eigentlich zu Lohne? Was haben ein Kaiser und Chinaborsten mit Lohne zu tun? Und wo stehen die schönsten Hundehütten der Stadt? Antworten zu diesen Fragen und noch einige interessante Einblicke gab uns unsere Gästeführerin Hildegard Riesselmann an diesen abendlichen Rundgang. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Lohne im Jahr 980, damals noch unter der Bezeichnung „Laon“. Bereits relativ früh begann in Lohne die Entwicklung zum Industriestandort und ist einer der ältesten Industriestandorte im Oldenburger Münsterland. Die Gänsezuchtbetriebe, vor allem in Brockdorf, lieferten seit 1801 das Rohmaterial für die Produktion von Schreibfedern. Ebenso in Lohne wurden Pinsel und Bürsten hergestellt und 1842 wurde die Korkenproduktion aufgenommen. Aus dieser Branche entwickelte sich die heutige dominante Kunststoffindustrie. Die Brunnenskulptur „Ego Brunnen“ auf dem Alten Markt in der Fußgängerzone, die vom Künstler Jürgen Goertz aus Heidelberg 1988 gestaltet wurde, stellt die geschichtliche Entwicklung Lohnes dar. Das auffälligste Motiv ist jedoch die zentrale männliche Figur, ein Selbstbildnis des Künstlers. Ebenfalls in der Fußgängerzone ist das Haus Uptmoor zu bestaunen. Die Villa, die heute unter Denkmalschutz steht, wurde 1906 vom Arzt Franz Uptmoor als Arztpraxis und Wohnhaus erbaut. Besonders in der Dunkelheit, wenn die Lampen die Räume erhellen, zeugen die Fenster mit den Glasornamenten noch vom Beruf des Arztes. Bis 1677 jedoch befand sich an dieser Stelle der Villa das Gogericht. Vermutet wird dort auch der Standplatz des Prangers zur öffentlichen Vorführung der Verurteilten. Und diese Villa war auch gleichzeitig das Zuhause von der Malerin Luzie Uptmoor gewesen. Heute erinnert eine Ausstellung ihrer Werke zu ihrem 125 Geburtstag in der Galerie Luzie Uptmoor im Industriemuseum Lohne am Bahnhof. Weiter über den Meyerhof, der Peterstraße, dem Eilersweg, dem Joseph-Andreas-Pausewang-Weg und dem Luzie-Uptmoor-Weg kamen wir zu einer mit der schönsten Straße in Lohne – der Gertrudenstraße. Damals wie heute ein Schmuckstück mit den alten und restaurierten Villen und nicht zu vergessen der Gertruden-Schule, erbaut 1929, damals als Verwaltungssitz der Landgemeinde genutzt und später als reine Mädchenschule und auch heute als Schule genutzt wird. Die Gertrudenstraße wurde 1914 gebaut und war „Lohnes Kurfürstendamm“. Doch es gibt auch Hundehütten in Lohne. In der Brinkstr. das Haus Landwehr und in der Marktstr. das Haus Pohlschneider. Dieser Architekturstil im Hausbau bezeichnet, wird auch Oldenburger Giebelhaus genannt. Die Fassade ist meist prachtvoll durch Stuckelemente und Leisten verziert. Das erste Lohner Gotteshaus am heutigen Platz der St. Gertrud Kirche, die übrigens die Haus-Nr. 2 trägt, soll um 800 n.Ch. errichtet worden sein. Und am Rande sei erwähnt, wenn das Wasser, was beim Klimawandel evtl. passieren könnte, an der ersten Stufe beim Glockenturm stehen würde, wäre der Kirchturm von Dinklage unter Wasser. Lohne liegt geographisch nämlich höher. Zum gemütlichen Abschluss des Rundgangs ging es in Lohne ältester Gastwirtschaft – zu Römann in der Marktstraße. Seit 1545 ein Familienbetrieb und wird heute in der 7. Generation von Bernard Römann geführt.
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